Abseits von allem ...
Chengde, China 1988. Es regnete ununterbrochen, eine einzige Wand aus Wasser seit ich in Peking gelandet war. Knietief von Ufer zu Ufer über die Straßen, ein Kampf um jeden Teller und jedes Bett. Da stand ich nun in dieser trostlosen Stadt und wusste nicht, was ich suchte, hier und in China und überhaupt. Bis ich diesen Felsen sah und diese Landschaft hinter dem Regen. Ich wollte so gerne eintreten, diesen verwunschenen Fels ersteigen, abseits der Touristenattraktionen, um die sich das Volk drängte. Und es drängte sich immerzu - ob am chinesischen Meer oder an der chinesischen Mauer - und hinterließ jedesmal ein präziseres Abseits als ich es je für möglich gehalten hatte.
Diese Welt, die neben dem offiziellen China stand - oft nur wenige Meter und Jahre entfernt - wollte ich öffnen, für mich ganz allein und: es ging nicht. Das passierte mir mehr als einmal auf dieser Reise, dass dort, wo ich die Tür vermutete, jemand stand, der mich zurückwies, zurück auf die Straßen, auf denen alle gingen.
Jetzt, wo ich mit jedem Tag und mit jedem Text, den ich lese, merke, dass der innere Schreibdrang kaum noch aufzuhalten ist, denke ich mir, dass es der richtige Zeitpunkt ist zu beginnen. Nicht mit einer Fiktion, einem Roman, sondern mit mir, den ich so lange stehen ließ und der sich so lange damit begnügen musste, mir zuzuschauen, wie ich funktionierte, wie ich mir beweisen wollte, dass ich funktionieren kann. Wie ich langsam zur Maschine wurde. Zu einer guten, zu einer, die durchaus mit Gefühlen ausgestattet war, aber doch eben nie den Zweck aus den Augen verlor, und tief im Innern nichts anderes sehnte, als instrumentalisiert zu werden.
Diese Welt, die neben dem offiziellen China stand - oft nur wenige Meter und Jahre entfernt - wollte ich öffnen, für mich ganz allein und: es ging nicht. Das passierte mir mehr als einmal auf dieser Reise, dass dort, wo ich die Tür vermutete, jemand stand, der mich zurückwies, zurück auf die Straßen, auf denen alle gingen.
Jetzt, wo ich mit jedem Tag und mit jedem Text, den ich lese, merke, dass der innere Schreibdrang kaum noch aufzuhalten ist, denke ich mir, dass es der richtige Zeitpunkt ist zu beginnen. Nicht mit einer Fiktion, einem Roman, sondern mit mir, den ich so lange stehen ließ und der sich so lange damit begnügen musste, mir zuzuschauen, wie ich funktionierte, wie ich mir beweisen wollte, dass ich funktionieren kann. Wie ich langsam zur Maschine wurde. Zu einer guten, zu einer, die durchaus mit Gefühlen ausgestattet war, aber doch eben nie den Zweck aus den Augen verlor, und tief im Innern nichts anderes sehnte, als instrumentalisiert zu werden.
coyote05 - 8. Aug, 21:40
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