Dean Potter soloing the Nose / Yosemite
Dean Potter, klettert die Route "The Nose" (1000m, Vi, 5.9, A1) am El Capitan im Yosemite Nationalpark solo (not free). Eine Route, für die normale Seilschaften mehrere Tage benötigen. Wie diese normale Seilschaften darauf reagieren, sieht man sehr schön beim Überholmanöver im unteren Teil der Wand: der Mund will gar nicht mehr zuklappen.
Beeindruckend, nicht? Aber: warum rennt er so? Verdichtet das Tempo die Erfahrung? Wohl kaum? Rennt er seiner Angst davon? Mitnichten! Warum ist schneller besser? Warum ist höher mehr?
Wem das nicht genügt, der verfolge denselben Free Solo in der Route HEAVEN, (5.12d/5.13 a), die Ron Kauk mitte der 90er erstbegangen hat. Vor allem die Bilder, die Laute, der Blick - davor und danach.
Wie weit muss man gehen, um sich lebendig zu fühlen? Macht das Sinn und: warum die Kameras? Würde das alles vielleicht noch verstehen, wenn er es einfach machen würde - ganz ohne Kodak-Effekt. Was das ganze eigentlich schwer verdaulich macht, ist der Exhibitionismus drum herum? Stirbt man leichter, wenn man gefilmt wird? Ich denke an Harry Berger und wie er ums Leben kam. Unter einem Haufen Eis begraben. Er war nicht der Typ, der sich filmen ließ, wenn er was riskierte. Er war nicht der Typ, der riskierte. Eigentlich widert mich das alles an! Wohlgemerkt: nicht das Klettern. Aber, dass man alles begaffen kann. Dass man Zeuge sein kann von Dingen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Du hast tausend Möglichkeiten, mit der NOSE am EL CAP in Verbindung zu treten - du kannst von oben runter schauen oder von unten rauf, du kannst unter ihr sitzen, schlafen, sein oder du kannst "sie gehen" - warum wählst du gerade die als Voyeur? Und warum rennt er wie ein verrückt gewordener Exhibitionist hinauf?
coyote05 - 24. Feb, 17:49
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